Mein erster digitaler Comic 1994
Im März 1994 zeichneten mein bester Freund und ich auf einem AMIGA 500 ein 40-seitiges Weltraum-Comic von galaktischem Ausmaß. Wie es dazu kam und was daraus wurde, erzähle ich euch hier.
Wie in meiner Biografie zu lesen ist, habe ich bereits im Alter von 12 Jahren meine ersten Comics unter der Schulbank gekritzelt. Das war damals 1988 und gezeichnet wurde da noch ausschließlich analog auf Papier. Mit dem Einzug eines Amigas 500 in mein Kinderzimmer, ich glaube, das war 1992, eröffnete sich die digitale Welt für mich. Eines der ersten Programme war DELUXE PAINT. Ein Vorgänger des späteren MICROSOFT PAINT.
Das Zeichnen mit einem Apple Pencil war damals noch reine Science-Fiction, auch hatte Deluxe Paint keine Funktion, auf einzelnen Ebenen zu malen. Demnach klickte ich noch Pixel für Pixel mit der Maus. Ein sehr aufwändiger Zeitvertreib.
Lass uns einen Comic machen!
1992 startete ich eine Ausbildung als Einzelhandelskaufmann und lernte in der Berufsschule meinen besten Freund kennen, der ebenfalls Markus heißt. Wir haben uns auf Anhieb gut verstanden und die Liebe zu Science Fiction und Comics geteilt. Er hatte ebenfalls einen Amiga zu Hause und so dauerte es nicht lange, bis wir Anfang 1994 ein Comicprojekt zusammen starteten.
Wir waren beide stark von dem damaligen Spiel WING COMMANDER beeinflusst und so entstand bis im Februar ein 40-seitiges Weltraum-Epos von galaktischem Ausmaß. Leider kann ich die genaue Handlung nicht mehr rekonstruieren, aber eines blieb mir im Gedächtnis.
Notlandung auf Inosyt!
Wir saßen in Markus' Zimmer und überlegten uns einen Namen für den Planeten, auf dem unser Held Captain Jordan Apone notlanden musste. Uns fiel nichts ein und die Namen, die uns in den Sinn kamen, waren nicht "catchy" genug. Markus hatte die Idee, die Inhaltsstoffe einer Red Bull Dose durchzulesen. Das Getränk ist voller Chemie und es lagen genug Dosen im Zimmer herum.
Wasser, Saccharose, Glucose, Säureregulator (Natriumcitrate, Magnesiumcarbonat), Kohlensäure, Säuerungsmittel Zitronensäure, Taurin (0,4%), Koffein (0,03%), Glucuronolacton, Inosit, Vitamine (Niacin, Pantothensäure, B6, B12), Aroma, Farbstoffe (einfache Zuckerkulör, Riboflavin
Da war er, unser Planet - INOSIT! Aus dem zweiten I machten wir ein außerirdisches Y und INOSYT konnte angeflogen werden.
Readers Corner
Die 40 digitalen Seiten waren fertig und die 3,5-Zoll-Diskette war voll. Doch was sollten wir damit anfangen? Obwohl wir beide eine Ausbildung als Verkäufer machten, hatten wir wenig Kenntnisse im Marketing. Facebook und Instagram sollten erst in etwa 16 Jahren erfunden werden.
Unser damaliger Kanal in die Außenwelt war die Zeitschrift AMIGA GAMES. Sie hatte auf der letzten Seite eine Rubrik für ihre Leser, in der jeden Monat Beiträge von Amiga-Nerds abgedruckt wurden. Diese war die ideale Plattform, um bemerkt zu werden.
Und tatsächlich wurde in der Märzausgabe ein kleiner Auszug unseres Comics abgedruckt.
Wir waren berühmt! Na ja, nicht wirklich. Die Telefone blieben leider still und kein Verlag wurde auf uns aufmerksam. Weitere Comic-Projekte wurden vorerst in den Kryoschlaf verbannt. Aber es dauerte nicht lange, bis Markus und ich eine neue Idee hatten. Was 1995 genau geschah, erzähle ich gerne ein anderes Mal.
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