Chefdesigner einer Hip-Hop-Band
1995 gründeten mein Kumpel und ich eine Hip-Hop-Band. Wie das zustande kam und wer damals das Bandlogo gestaltet hat, erzähle ich hier. Am Ende gibt es sogar einen kostenlosen Comic zum download.
Fanboys
Nachdem mein bester Freund Markus und ich 1994 als Comiczeichner-Duo gescheitert waren, wandten wir uns unserer zweiten Leidenschaft, der Musik, zu. Besonders beeindruckt waren wir damals vom neuen deutschen Hip-Hop. Nachdem wir im Juni 1995 ein Konzert der Fantastischen Vier auf dem Wiener Donauinselfest besucht hatten, beschlossen wir selbst eine Hip-Hop-Band zu gründen!
Band Designer
Da zwei Rapper noch keine Band sind, hatten wir uns Anfang 1996 um einen Produzenten und einen DJ erweitert. Als vierköpfige CREATIVE CREW planten wir also ein Demotape zu produzieren. Leider war unser Budget stark begrenzt, denn das meiste Geld wurde für Ausrüstung und Proberaummiete ausgegeben. Für einen Manager oder einen PR Redakteur war einfach kein Geld da. Glücklicherweise kamen mir meine Zeichenfähigkeiten zugute und ich wurde von meinen Kollegen zum Band-Designer ernannt.
Ungünstigerweise hatte ich neben Deluxe Paint auf dem Amiga keine weiteren Erfahrungen mit digitaler Gestaltung. Corel-Draw und Photoshop, die für diesen Bedarf notwendig gewesen wären, waren für mich Fremdwörter. Da die Szene jedoch gut vernetzt war, hatten wir Kontakt zu jemandem, der in einem Grafikbüro arbeitete. Ich vereinbarte also einen Termin, um meine handgezeichneten Entwürfe zu digitalisieren. An einem Nachmittag entstanden so unser Bandlogo und das Cover unserer Demokassette.
Über das Internet in die Welt
Wir hatten das Jahr 2000 ohne Computer Blackout überstanden und das Internet war in den meisten Haushalten angekommen. Musikalisch hatten wir uns weiterentwickelt und mithilfe von MySpace eine Community namens Öst-Coast Productions gegründet. Das World Wide Web hielt, was der Name versprach, und öffnete uns die Tür zur weiten Welt. Es wurde immer deutlicher, dass unsere Community einen ansprechenden Internetauftritt benötigte.
Ich war mittlerweile bestens mit Photoshop vertraut, hatte T-Shirts und Flyer entworfen, aber für eine Homepage war es notwendig, HTML-Code zu beherrschen. Da YouTube-Tutorials noch nicht erfunden waren, musste auf klassische Fachliteratur zurückgegriffen werden. Mit Block und Bleistift ausgestattet und ohne einen Cent in der Tasche, verbrachte ich mehrere Nachmittage in der Leseecke einer Thalia-Filiale, um mich in HTML einzulesen. Als ich wieder zu Hause war, begann ich sofort die erste Homepage zu gestalten. So bekam die Community, später alle Künstler:innen und Nebenprojekte einen ansehnlichen Internetauftritt. Da sich meine Kenntnisse in HTML und CSS stetig verbesserten, gab es auch regelmäßige Design-Updates.
The Creative Crew - Das Comic
Insgesamt war ich bis 2013 musikalisch aktiv, wobei ich meine grafischen Tätigkeiten nie ganz aufgegeben hatte. Über unsere Erlebnisse als Band habe ich sogar einen dreiteiligen Comic gezeichnet, den ihr euch gerne hier kostenlos herunterladen könnt.
Die Musik allein erfüllte mich nicht vollständig und als mein neues iPhone qualitativ hochwertigere Fotos aufnehmen konnte, widmete ich mich der Fotografie. Das ist eine andere Geschichte und wird ein anderes Mal erzählt.
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