Meine ersten Stifte
Im jungen Alter von 16 habe ich meine ersten professionellen Buntstifte bekommen. 32 Jahre lang waren sie meine Begleiter.
Nach meiner Pflichtschule hatte ich nicht genug Mut und kein ausreichendes Portfolio für die Aufnahmeprüfung an der Grafikschule. Daher entschied ich mich, eine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann zu machen. Schnell fand ich einen Job in einem Künstlerbedarfsladen, wo ich als Azubi beginnen konnte. So hatte ich direkten Zugang zu Papier und Stiften. Meine Chefin und die restlichen Mitarbeiterinnen bemerkten schnell, dass ich in meiner Freizeit künstlerisch tätig war. So bekam ich an meinem 16. Geburtstag ein wunderschönes Geschenk von der gesamten Belegschaft: das 36-teilige Rexel Cumberland Derwent - Buntstiftset. Ich habe keine Ahnung, was es damals in Wien gekostet hat. Heute, nach über 30 Jahren, wird es als seltenes Vintage Set ab 250 Euro gehandelt.
Die Stifte waren eine Offenbarung und es entstanden einige Zeichnungen, von denen sogar noch zwei erhalten sind…
Als ich zunehmend am Computer zu arbeiten begann, mussten diese Stifte häufiger im Schrank bleiben. Sie kamen nur zum Einsatz, wenn ich etwas wie eine Grußkarte für Oma zeichnen musste. Trotz seltener Nutzung konnte ich mich nicht von ihnen trennen. Als ich in meine erste eigene Wohnung zog, nahm ich die Stifte mit. Nach mittlerweile sechs weiteren Umzügen sind sie immer noch in meinem Besitz.
Die misslungene Wiedergeburt
Vor gar nicht langer Zeit habe ich mir Copic-Alkoholmarker besorgt, um wieder mehr analog zu zeichnen. Dabei stellte ich schnell fest, dass diese Marker und meine alten Buntstifte eine wunderbare Kombination ergeben.
Nach meinem Besuch beim Comicsalon im Juni dieses Jahres, wo ich auch einige Wunschzeichnungen anfertigte, widmete ich mich zu Hause wieder verstärkt meinen alten Rexel-Stiften. Leider stellte ich fest, dass die Farbminen nach so langer Zeit trocken und hart geworden sind. Der Farbauftrag ist kratziger und die Farben leuchten nicht mehr so hell wie früher. Nach 32 Jahren haben sie ihre Geschmeidigkeit und Brillanz eingebüßt. Es wurde Zeit, sie in den Ruhestand zu schicken.
Eine neue Generation
Ich benötigte einen ebenbürtigen Ersatz von hoher Qualität zu einem angemessenen Preis. Dank des Internets und YouTube habe ich sogleich recherchiert. Vier Marken waren schnell in der engeren Auswahl:
Faber-Castell (Polychromos)
Caran D'ache (Luminance)
Winsor and Newton (Studio collection)
Derwent (Drawing)
Nach einigen Rezensionen und Tests habe ich mich für die Traditionsmarke Faber-Castell entschieden und das 24-teilige Polychromos-Set bestellt. Nach zwei Tagen waren die Stifte da und ich konnte sie gleich testen. Alle Rezensionen dazu sind wahr. Die Brillanz der Farben und die Geschmeidigkeit der Mine ist bemerkenswert. Ich fühlte mich wieder wie 16.
Ich hoffe, dass mit den Polychromos ebenso viele schöne Kunstwerke entstehen wie mit meinen alten Rexel. Trotz allem werde ich meine alten Buntstifte weiter behalten. Ich habe ja noch einen kleinen Neffen, mit dem ich damit sehr gut malen kann.
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Moin mein Lieber, mit den Copic Alkoholmarker habe ich auch schon in den 80ern gearbeitet. Und was soll ich sagen, die Farbbrillanz auf den Bildern hat sich auch nach 40 Jahren nicht verändert! Möchte aber nicht so genau wissen, was man sich da an Chemie reingeschnüffelt hat ;-) LG Boris
P.S. Hammer Bilder, die Du ablieferst! Respekt!